Als die kleine Giraffe ihre Punkte verlor Ich mache ein Kinderbuch
9.Nach-Bericht 24. April 2008
“Ist da echt eine Torte drin?” fragte der Paketbote an meiner Haustüre neugierig und reichte mir vorsichtig
einen großen Karton, auf dem ein Aufkleberband etwas von “Traumtorten” verkündete.
Verblüfft starrte ich auf das Paket. “Äääh, keine Ahnung. Sieht so aus, oder?” Ein wenig zögernd blieb der
Bote nach meiner Unterschrift auf seinem elektronischen Gerät noch vor der Türe stehen und blickte auf den Karton in meiner Hand. Ich überlegte
kurz, ob wir zusammen auspacken sollten, aber dann verabschiedete ich ihn doch nett mit: “Ich sag Ihnen beim nächsten Mal, was drin war.” So wie er mir zunickte und langsam zu seinem
Auto zurückging, schien es ihn wirklich zu interessieren.
Vorsichtig trug ich das Paket zum Tisch und begann es auszupacken. Lieber nicht vorher
durchschütteln und versuchen am Klang zu erkennen, was drin sein könnte! Immerhin stand was von “Torte” drauf. Und wenn es drauf stand, war es vielleicht auch drin.
Deckel auf, Styroporflocken zur Seite,
kleineres Paket rausholen, Deckel öffnen, Styroporflocken zur Seite und ....
Wahnsinn! Meine Torte! Die, die ich mir wenige Tage vorher als Bild am Computer selber
gemacht hatte, nun in ganz echt!! Es gab sie also doch!

Zum Vergleich: Oben die ganz echte Jubeltorte.
Links die geflunkerte Fotomontage.
Und es gab sie nicht nur in echt, sie war auch lecker! Außen Giraffe, innen Schokolade. Auch wenn es mir, ehrlich gesagt, schwer fiel, sie
anzuschneiden und damit zu zerstören. Es war, als würde ich mit einem Messer in meine Giraffe ... aua!
Danke an Andreas, für diese gelungene und verblüffende Überraschung! Klasse!! www.traumtorten.de ist übrigens der
Ansprechpartner, wenn man so verrückte Ideen hat.
Am 23.4., dem “Tag des Buches” hatte ich eine öffentliche Lesung in einer Bücherei. Mittwochnachmittag, 15 Uhr - eine Zeit, bei der man
nicht im Voraus sagen konnte, wie viele Kinder Zeit hatten und kommen würden. Da der Termin aber mehrfach mit einem Artikel zur Lesewoche in Zeitungen gestanden hatte und es auch
einen netten Beitrag im Lokalradio gegeben hatte, war schon mit einigen Besuchern zu rechnen. Es kamen 2 Kinder und 7 Erwachsene. Von den 7 Erwachsenen war eine die Leiterin der
Bücherei, die andere die Organisatorin der Lesewoche, die beide sozusagen beruflich vor Ort waren, drei Frauen kamen aus meinem Englischkurs, in dem das Giraffenbuch immer wieder mal
Thema war, und eine Besucherin war eine gute Bekannte von mir. Lediglich die beiden Kinder mit der sie begleitenden Oma, waren mir unbekannt. Draußen schien die Sonne, es war der
erste richtig warme Frühlingstag in diesem Jahr und das war vermutlich der Grund, warum es nicht so viele Leute in eine abgedunkelte Bücherei zu einer Vorlesestunde zog.
Zusammen waren wir also zu zehnt. Die Besucher verteilten sich auf der breiten Holzbank in der Leseecke und ich setzte mich ihnen gegenüber, begann zu lesen und ließ dazu vom Beamer
Illustrationen auf eine Leinwand werfen. Es war richtig schön. Die beiden Jungen hatten Spaß und waren aufmerksam, obwohl einer von ihnen die Geschichte erst wenige Tage zuvor in einer
Lesung an seiner Schule gehört hatte. Die Erwachsenen hörten versunken zu und blickten lächelnd auf die Bilder, und ich sah bei jedem Hochsehen vertraute Gesichter vor mir. Es war
ruhig und familiär und kuschelig gemütlich.
Obwohl ein Lesungstermin mit nur zwei Kindern (und sieben Erwachsenen) irgendwie als nicht
erfolgreich eingstuft werden könnte, möchte ich diesen Termin nicht in meiner Erfahrungsliste missen. Nicht die Masse der Zuhörer macht es, sondern wenn die Stimmung schön ist, ist auch
eine kleine Lesung wunderbar und lohnenswert. Mal sehen, ob es genauso gut wird, wenn in einigen Jahren lange Zuhörerschlangen schon stundenlang vorher vor der Türe stehen, um die
Autorin live und aus ihrem Werk lesend zu erleben. Es wird dann neun Leute geben, die zufrieden grinsend sagen können: “Ich war damals schon bei ihr auf einer Lesung, als nur ganz
wenige Leute da waren und wir alle noch bequem auf der Holzbank Platz hatten ... “
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