Tschüss, Bonn!
Als “Tester” bei einer rheinischen Kaffeefahrt
mit Jürgen Becker und Martin Stankowski

Am 14. Mai 1999 nahmen wir als “Testpublikum” an einer ungewöhnlichen Probefahrt teil. Reiseführer auf dem Weg von Köln nach Bonn waren der Kabarettist Jürgen Becker und der Journalist Martin Stankowski. Sie wollten zum ersten Mal ihr neues Programm ausprobieren und brauchten für diesen Versuch echtes Publikum.

Um 10 Uhr begann die Fahrt am Ubierring in Köln. Der dicke Doppeldeckerbus zwängte sich wendig durch schmale, zugeparkte Straßen und alle waren bester Stimmung. Bei der “Sion-Brauerei” sollten wir ein Freibierfäßchen für unterwegs abholen, aber es war noch keiner da. So ging es zuerst mit kleinen Geschichten durch Marienburg zum Nobelviertel Hahnwald. Einem “sozialen Brennpunkt”, wie Jürgen Becker erklärte. Ohne Lebensmittelgeschäfte, Kneipen und Kindergärten würde auf alles verzichtet, was das Leben lebenswert machen würde. Es gäbe nicht mal einen Puff, geschweige denn eine Kirche. Um die Situation zu verdeutlichen, wurde über den Buslautsprecher “In the ghetto” von Elvis gespielt. Von der oberen Busetage aus versuchten wir die angekündigten “sonnenbadenden Damen” zu erblicken, es war aber zu kühl.

Sehr witzig war die Testsituation, denn zum einen kannte der Busfahrer den Weg nicht und ihm mußte oft mitten im Text die Richtung gesagt werden, zum anderen war der Text manchmal länger, als der Weg, so dass Jürgen Becker schon mal ausrief: “Halt! Wir sind ja viel zu schnell!! Ich wollte doch noch was dazu sagen!”

In Bonn sollte eigentlich der Kabarettist Rainer Pause einsteigen und in seiner Rolle als “Fritz Litzmann” ein Notopfer Bonn einsammeln. Leider war er genau an diesem Tag krank. Jürgen Becker und Martin Stankowski improvisierten darum in der ganzen Zeit und hatten echt viel Arbeit, während wir uns so oder so unterhalten ließen.

In Bonn-Schwarzrheindorf besichtigten wir die schöne Doppelkirche und bekamen einiges darüber erzählt. Über die Brücke ging es zurück nach Bonn und dort zur Rheinfähre. Zuerst sah es so aus, als ob dieser Programmpunkt gestrichen werden müßte. Die Rampe war zu steil und wir mußten alle aussteigen und sahen gespannt zu, wie der Busfahrer in Millimeterarbeit und mit lauten Schleifgeräuschen auf die Fähre rollte. Die Aktion wurde mit Applaus belohnt und wir tuckerten los und fuhren weiter bis Rhöndorf zum Adenauerhaus. Dort gab es erst eine sehr interessante Führung von Martin Stankowski durch das Haus, anschließend Adenauer-Stories von Jürgen Becker. Es gab viel zu lachen und wir lernten eine Menge dazu.

Zu Fuß ging es zum Cafe Profittlich, wo es Kaffe, Brötchen und Kuchen gab. Dazu wieder Stories von Adenauer und Profittlich und der Seilbahn. Das Programm dauerte inzwischen schon viel länger als geplant und entwickelte sich zum Tagesausflug. Als wir endlich wieder im Bus saßen und Richtung Köln fuhren, kamen die beiden Reiseleiter und fragten ihr gut gelauntes Testpublikum nach der Meinung über die Tour. Viel zu meckern gab es nicht. Die Tour war informativ, kurzweilig und sehr witzig. Aber mit mehr als 5 Stunden viel zu lang! Wir gaben unsere kleinen Änderungsvorschläge an und kamen am Nachmittag wohlbehalten nach Köln zurück.

Uns hat es sehr gut gefallen und die Aufgabe als “Tester” macht fast mehr Spaß, als später “normales” Publikum zu sein!

Von mir gab’s natürlich später für die Beteiligten einen Comic zu dieser Fahrt. (siehe Bilder)

Im September haben wir diese Fahrt nochmal in ihrer endgültigen, “offiziellen” Fassung mitgemacht. Sie läuft inzwischen seit mehr als einem Jahr. Diesmal stieg in einer dramatisch-witzigen Aktion Rainer Pause dazu:

Tschüss, Bonn!
Die rheinische Kaffeefahrt als Endprodukt

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Der Doppeldeckerbus

In the “ghetto” Köln-Hahnwald

Die Rheinfähre

Die Adenauer-Familie nutzt das Haus heute noch bei Feiern....