KLAUS LAGE
ANNE HAIGIS
21.8.2004  Schloss Drachenfels, Königswinter

Das Schloss Drachenfels befindet sich etwas unterhalb der großen Drachenfelsruine, erinnert mit seinen Türmchen und Anbauten ein wenig an Disneyland, hat aber trotzdem eine schöne und verwunschene Atmosphäre. Es wurde erst 1881 von einem wahrscheinlich romantisch veranlagten Baron erbaut und liegt in einem Park am Berg. Um es zu erreichen, muss man entweder mit der Zahnradbahn hochfahren, oder zu Fuß laufen. Im Park fand an diesem Wochenende tagsüber ein historischer Jahrmarkt statt und am Abend ein Konzert von Klaus Lage. Das Wetter war kalt und feucht und das Schloss wegen Renovierungsarbeiten fast komplett hinter Planen verschwunden.

Am Eingang erkundigte sich ein Mann bei den Kartenabreißern, was das denn für ein Konzert am Abend sei und erhielt die Antwort: “Klaus Lage und Änn Häggis, wobei der Name ‘Haigis’ in englischer Aussprache genau wie das schottische Nationalgericht ‘Haggis’ klang. Lachend gingen wir den Weg im überschaubaren, aber schön bewachsenen Park entlang, vorbei an ein paar historischen Karusells und einer Überschlagschaukel. Die Verkäufer froren in ihren Imbissbuden und es war nicht viel los. Bei so einem Wetter machten sich Familien mit kleinen Kindern nicht spontan auf den Weg zum Drachenfels. Die Bühne stand am unteren Ende einer mittelgroßen Wiese und sah mit dem Spitzdach und im Licht der Scheinwerfer fast wie ein Haus auf dem Weihnachtsmarkt aus.

Anne Haigis war an diesem Abend die ‘Vorgruppe’ von Klaus Lage, und wir hatten sie noch nie live gesehen. Natürlich wußten wir seit vielen Jahren wer sie war und was sie machte, denn in der Kölner Musikszene tauchte ihr Name immer wieder auf, aber sie jetzt beim Besuch vom Klaus Lage Konzert als Extra geboten zu bekommen, war natürlich klasse. Die meisten Zuschauer kamen erst kurz vor Beginn des Konzertes an und viele brachten sich aus einem anderen Teil des Parkes Bierbänke mit. Oh jee. Die setzten sich alle gemütlich hin und wirkten damit wie im Rheinpark beim sonntäglichen Blasorchesterkonzert. Da sie fast den gesamten Mittelteil in Beschlag nahmen, mussten alle Zuschauer, die stehen wollten, auf die Randplätze und nach hinten ausweichen, um ihnen nicht die Sicht zu nehmen. Ich fand das ziemlich rücksichtslos und hätte gerne kommandiert, dass die Sitzplätze auf die rechte Wiesenhälfte und die Stehplätze auf die linke Seite kämen, damit es für beide Fraktionen gleiche Hör- und Sichtbedingungen gäbe, aber ich blieb still, seufzte und nahm in Kauf, dass ich eben am Rand vom linken Lautsprecher beschallt stehen musste, damit die Bierbänkler das Open Air Konzert in der Mitte sitzend erleben konnten. Ich konnte ja sogar verstehen, dass manche Leute lieber sitzen, aber durch die großen Lücken zwischen den Bänken war der gesamte Mittelplatz belegt, ohne wirklich ausgenutzt zu sein.

Eine amerikanische Ansage vom Band kündigte den Auftritt von Anne Haigis an und wir lachten los, als der Sprecher sie “Ännie Häggis” aussprach. Da war der Kartenabreißer ja gut informiert gewesen! Die Band bestand aus einem Akkordeonspieler, einem Bassisten und einem Gitarristen, Anne Haigis spielte ebenfalls Gitarre, röhrte los und ich dachte: “Wow! Was hat die für eine soulige Stimme!” Es war gewaltig und mir gefiel es sofort. Die Band spielte sehr harmonisch, und vor allem der Akkordeonklang prägte den Sound. Dass kein Schlagzeuger dabei war, fiel kaum auf und mir fehlte er überhaupt nicht. Der Rhythmus wurde klar durch den Bass angegeben und es gab eine wunderschöne ruhige Grundstimmung, die noch unterstützt wurde, als ein Hund auf die Bühne kam und sich zufrieden niederließ. Der Krach, falls ich die Musik von Anne Haigis und Band ausnahmsweise mal so nennen darf, machte ihm überhaupt nichts aus und er beobachtete von der Bühne aus die Zuschauer und blickte interessiert hin, wenn es auf der Wiese Bewegungen gab.

Anne Haigis sang meistens in Englisch und es war ein schöner Kontrast, wenn sie ihre Ansagen dazwischen mit eindeutig schwäbischen Einschlag machte. Immer wieder warf sie dabei einen Blick auf die Uhr und erklärte: “Ich hab dem Klaus versprochen, dass wir pünktlich aufhören. Der ist kein Rocker mehr. Nix mehr mit spielen bis halb 3. Der will pünktlich um halb 9 anfangen. Ich hab’ mir extra gerad ‘ne Uhr angezogen, so viel Angst hab ich vor’m Chef!” Die Zuschauer lachten gut gelaunt, waren aufmerksam und und in guter Stimmung. 

Ich fand es sehr schön, wie sanft und ruhig die Band Musik machte, während Anne Haigis dazu kraftvoll und rockig losröhrte. Ihre Stimme war auch im tiefen Bereich voll und laut, und manchmal lagen die Männerstimmen im Backgroundchor in der Tonlage über ihrer Leadstimme. Sie passte stimmlich perfekt nach Amerika, und hätte ich sie dort gehört, hätte ich meiner Begleitung gesagt: “Siehste, solche Stimmen kannst du nur hier hören, das gibt es nicht in Deutschland!”


















Sehr schön war auch das Lied ‘Nacht aus Glas’ von Trude Herr, das sie kurz vor ihrem Tod geschrieben hatte und das einen ziemlich bedrückenden und traurigen Text besaß. Anne Haigis sang es wunderbar und ich freute mich für Trude Herr. Erst drei Wochen vorher war ich bei einem Tommy Engel Konzert gewesen, der auch zwei Trude-Titel gesungen hatte, und ich fand es ganz einfach schön, dass sie nicht nur mit ‘Ich will keine Schokolade’, sondern auch mit ihren nachdenklichen, ernsten Stücken so präsent blieb. Bei einem Open Air sehe ich dabei den Himmel über mir und habe das feste Gefühl, die Töne kommen bis ganz nach oben an die richtigen Ohren.

Neben den ganzen rauhen, rockigen, souligen und kraftvollen Tönen konnte Anne Haigis aber auch ganz hell, sanft und zart singen, wie sie am Schluß noch zeigte. Nach der Zugabe, die zeitlich noch gerade in die Stunde passte, zeigte sie auf die Armbanduhr und erklärte: “Leute, ich krieg jetzt schon Ärger. 5 nach halb!!” und verliess trotz weiterer Zugaberufe die Bühne und liess ein lachendes, sehr zufriedenes Publikum zurück. Das war ja ein schöner Konzertbeginn gewesen. Toll, dass ich Anne Haigis mit ihrer Band mal erlebt hatte. Wirklich klasse!

Während des kleinen Bühnenumbaus kam Konservenmusik aus den Boxen und das stehende Publikum wippte leicht mit und bewegte sich im Takt. Das lag allerdings weniger an der Musik oder der unbändigen Stimmung, sondern an der feuchten Kälte, die unangenehm von unten hochzog und gegen die man sich am besten mit leichten Bewegungen wehrte.

Zu Klaus Lage hatten wir eine besondere Beziehung. Also nicht zu ihm persönlich, sondern zu seiner Stimme. Im Radio lief nämlich 1984 ständig sein Lied ‘1000 Mal berührt’, dessen Text viel Ähnlichkeit zur Beziehung von Rüdiger und mir hatte und darum so was wie ‘unser Lied’ war. Zu diesen Klängen renovierten wir unsere erste, gemeinsame Wohnung, und die Stimme von Klaus Lage war bis heute fest mit dieser für uns wichtigen Zeit verbunden. Netterweise sind wir heute immer noch zusammen, renovieren immer noch, allerdings nicht mehr in der alten Wohnung, und auch Klaus Lage singt noch. Es hatte sich also eigentlich gar nicht so viel verändert in den vergangenen zwanzig Jahren.

Der Umbau zog sich etwas hin, und es war 21 Uhr, als Klaus Lage endlich auf die Bühne kommen konnte. Er wurde mit viel Beifall begrüßt und legte sofort los. Die linken Boxen brummten etwas, der Sound klang zunächst etwas hallig, aber da war sie, die junge, leichte, sanfte Stimme mit dem schönen Klang, die dieses wunderbare Vibrato hatte, aber auch richtig hart rockig werden konnte. Klaus Lage begrüßte das Publikum nach dem ersten Lied, freute sich, dass so viele bei diesem Wetter gekommen waren und schnappte sofort einen Zuruf aus dem Publikum auf. Grinsend antwortete er: “Es ist hier zwar kein Wunschkonzert, aber wir gehen locker auf den Zuruf ein”, und begann sofort mit ‘Monopoli’. Das Publikum erwies sich im Refrain als ziemlich textsicher und wackelte im Rhythmus mehr oder weniger mit. Mehr auf den Stehplätzen, zwangsläufig weniger auf den Bierbänken.

Die Band war genau wie bei Anne Haigis etwas ungewöhnlich. Bei ihr war der Band-Sound stark durch das Akkordeon geprägt und ungewöhnlich ruhig und schön gewesen, bei Klaus Lage saßen irgendwie drei Solomusiker auf der Bühne, die sich scheinbar nur zufällig in einer Begleitgruppe zusammengefunden hatten. Keyboarder und Gitarrist waren sehr gut, brachten manchmal aber auch ein wenig Unruhe in die Begleitung, weil sie unglaublich viele Töne in die Takte bringen konnten und das auch hin und wieder ausnutzten. Sie waren wirklich ungewöhnlich gut, waren tolle Musiker, aber mir hätte manchmal innerhalb der Begleitung etwas Zurückhaltung besser gefallen, um ein Lied klarer und ruhiger zu machen. Beim Solo kann man ja ausflippen und alles zeigen, was man hat. Ist aber meine persönliche Meinung, die andere vielleicht nicht so teilen. ‘Der Weg ist weit’ kannte ich als Version von Manfred Maurenbrecher am Klavier, und ich hätte die sanfte Stimme von Klaus Lage, der es wirklich wunderbar sang, gerne mit ganz ruhiger Begleitung gehört und die leicht reaggeartige Version auf sanfte Klänge reduziert. Wie gesagt, es war mein persönlicher Geschmack und ich hatte da nichts zu bestimmen. Zum Glück, wie jetzt wahrscheinlich einige denken werden.














Der Drummer gefiel mir besonders gut. Er hatte kein normales Schlagzeug, sondern eine Ansammlung von Percussion-Instrumenten, auf denen er vorwiegend mit den Händen klopfte und damit oft eine ungewöhnliche Rhythmus-Begleitung erzeugte. Vor allem knallte das nicht einfach los, sondern war sanft, zurückhaltend und trotzdem ein eindringlicher, rhythmisch-bassiger Sound. Dass er hinter seinen vielen Geräten manchmal mit hochgezogenen Knien fast wie in einem Gocart saß und seine Füße zwischen den Bongos auf Drumcomputer- Fußpedale traten, die wie Gas und Bremse aussahen, war witzig, tat dem Können aber keinen Abbruch.

Klaus Lage sang sanfte Lieder, soulige und rockige. Seine Stimme klang hell und jung, konnte mild und sanft, aber gleich danach rauh und gebrochen klingen. Große Klasse! Das Publikum war gut drauf, sang viel mit und beklatschte alle Nummern freudig. Außerdem gab es immer wieder Leute, die Zwischenrufe machten, auf die Klaus Lage oft grinsend einging und Spaß am Kontakt mit dem Publikum hatte. Inzwischen war es schon empfindlich kalt geworden und ich dachte an einen Oktoberabend, wenn ich vor den Gesichtern der Zuschauer und Musiker die neblig-weißen Atemwolken sah. Dabei war es Ende August! Wir hätten in T-Shirts entspannt die Abendluft genießen und nicht in Sweatshirts und Regenjacken eingemummelt die kalten Hände reiben müssen. Aber zum Glück beeinträchtigen die niedrigen Temperaturen die guten Laune nicht.

Das Lied ‘Ich, ich möchte’ war leicht und locker und gefiel mir besonders gut, aber in der ganzen Mischung von alten und neueren Songs fiel immer wieder auf, dass es kein deutsches Textgesülze gab, sondern ernsthafte Auseinandersetzungen mit Situationen, die mal schön, mal nachdenklich oder auch traurig waren. Es lohnte sich zuzuhören.

Natürlich gab es für mich auch Schmelzlieder. ‘Schweissperlen’ mochte ich schon immer gerne, weil es so liebevoll und gleichzeitig tieftraurig im Refrain war: “Zeig Dich frühlingsfrisch den anderen Kerlen, zeig ihnen meinetwegen mehr. Nur Deinen Schweiss, die kleinen Perlen, die gib bitte niemand her.” Bei der ‘absoluten Frau’ sang ich im großen, lauten Chor des Publikums den Refrain freudig mit: “Ihr müsst sie nur einmal mit meinen Augen seh’n, die absolute Frau, ihr würdet mich versteh’n....” Es machte viel Spaß, besonders als der Bandsound runtergedreht wurde und die Zeilen abwechselnd von Klaus Lage und dem Publikum gesungen wurden. Er guckte sehr erfreut, als der Klang sehr laut von der Wiese zu ihm schallte und wiederholte den Refrain mehrfach auf diese Weise. Allerdings gelang es danach kaum noch das aufgedrehte Publikum wieder in den Griff zu kriegen. Die sangen einfach alleine weiter! Es dauerte ein bißchen und brauchte einige Tricks, bis der Gesangsfluß eingedämmt werden konnte. Der Keyboarder schaffte dann das endgültige Versiegen, als er zum Getränkepavillon blickte und begeistert fragte: “Kann ich auch was von dem zu trinken haben, was die da haben??” und das Publikum daraufhin in Gelächter ausbrach. Immer wieder wurde in lauten Zurufen nach ‘1000 Mal berührt’ und ‘Faust auf Faust’ verlangt, aber Klaus Lage ging nicht darauf ein.

Während er mit dem Keyboarder im Duett ‘Du hast ‘nen Freund in mir’ aus der ‘Toy Story’ sang, brachte ihnen die aufmerksame Bedienung vom Getränkepavillon vier Gläser Bier auf den Bühnerand. Das war das, was die meisten Zuschauer tranken und was sich der Keyboarder dementsprechend gewünscht hatte. Da die Jungs aber gerade Musik machten, konnte keiner von ihnen zugreifen. Das übernahm dann eine Zuschauerin, die scheinbar schon mehr als genug von diesem Getränk zu sich genommen hatte und unter den amüsiert verwunderten Blicken von Musikern und Zuschauern leicht wackelig zur Bühne ging. Sorgfältig und bedächtig hielt sie jedes der vier Gläser prüfend an das Licht, trank einen  Schluck ab und stellte es wieder hin. Es war schon witzig, wie Klaus Lage und die Band ihr Lied ganz normal weitersangen und dabei immer wieder zur Dame blickten, die in aller Ruhe an den Bieren trank. Als sie durch war, kletterte sie unbeholfen auf die Bühne, ging leicht breitbeinig wie ein Seemann zu jedem Musiker und verteilte die Gläser. Klaus Lage änderte einen Refrain spontan in “Du hast’n Bier von mir”, aber der Dame fiel das gar nicht auf. Sie kletterte von der Bühne runter und setzte sich sehr zufrieden grinsend auf ihre Bierbank zurück. Der Keyboarder trank nach dem Song einen Schluck und bekräftigte: “Da ist was drin!”

Nach eineinhalb Stunden Konzert, die für mein Gefühl unglaublich schnell vorbeigegangen waren, gingen die Musiker unter Gejubel ab und einige Zuschauer begannen laut den Text von  ‘1000 Mal berührt’ zu singen. Als die Hauptdarsteller zurückkamen, blätterte Klaus Lage in seinem Ordner und fragte den Keyboarder gespielt ahnungslos: “Wie heißt das Lied?” “1000 Fäuste” antwortete der und gab auf den Tasten einen langen, kräftigen Ton an. Sofort setzte das Publikum laut mit der ersten Zeile “Du wolltest dir nur....” ein, aber der Keyboarder unterbrach: “Die richtige Tonart wär schon schön!” Er begann nochmal und Klaus Lage, der genau wie seine Kollegen seit der ungewöhnlichen Bierverteilung immer alberner geworden war, sprach den Text zur Musik wie ein Gedicht. Er betonte schön und grinste dabei breit: “Du wolltest dir nur ..... Den Abend vertreiben... Und nicht grad allein gehn .... Und riefst .... bei mir an.”  Der Percussionist hielt ein weißes Fellbündel vor das Mikro und es war ein lautes “Määäh!” zu hören. Klaus Lage brach fast zusammen. Er konnte vor Lachen kaum noch reden, brachte dann zur Musik singend: “Du wolltest dir bloß, määäh, den Abend vertreiben...” raus und bekam einen Lachanfall. Als er sich gefaßt hatte, grinste er: “Ein Abend im Siebengebirge auf der Wiese” und lachte erneut los. Die Musiker spielten inzwischen die Begleitung weiter und Klaus Lage setzte mittendrin mit dem Text ein. Immer wieder bekam er einen Lachanfall, und das begeisterte Publikum sang in jedem Refrain: “Tausend Mal berührt, määäh, tausend Mal ist nix passiert...”, woraufhin er das “Määh!” lachend wiederholte, losprustete und nicht weitersingen konnte. Auch die anderen Musiker hatten Lachanfälle, aber sie schafften es weiterhin ihre Instrumente zu spielen, so dass es akustisch nicht so auffiel. Es war superlustig. Am Ende wurde das Lied immer schneller gespielt und nach dem letzten Schlußton riefen Publikum und Klaus Lage ein halblautes “Määähäääh!” hinterher, das sehr gut passte und alle wieder zum Lachen brache. Wunderbar!

Die Band ging fröhlich ab, die Zuschauer riefen nach Zugabe und manche brüllten: ‘Faust!’, meinten damit aber nicht den Goethe, sondern den Schimanski. Klaus Lage kam zurück, die Musiker verteilten sich an ihre Instrumente, und er kündigte als letztes Lied etwas von Hildegard Knef an. “Rote Rosen!” rief eine Frau. “Nee”, antwortete Klaus Lage, “Lasst euch überraschen!” und sang mit holländischem Akzent: “Lass dich überraschen!” “Rudi Carell!” riet ein Zuschauer spontan, und Klaus Lage antwortete grinsend: “Määhää!”

‘Der alte Wolf’ war das Schlußlied und Klaus Lage fand, dass es zu ihm passte. Ruhiger und etwas besinnlicher, als beim Lied davor ging es zum Ende des Konzertes, und nur bei einer Textstelle ergänzte Klaus Lage: “Wolf bleibt Wolf, Schaf bleibt Schaf und Mann bleibt Mann”, mit einem hinterhergeschobenen, kräftigen “Määh!”, woraufhin er wieder in Lachen ausbrach. Am Schluß setzten dann die Zuschauer ein lautes “Määh” hintendran, und unter Gelächter, Pfiffen, Gewinke und großer Zufriedenheit auf beiden Seiten war das Konzert beendet.

Ziemlich verfroren machten wir uns in einem Pulk von Leuten auf den Weg vom Schloss den Berg runter zum Parkplatz. Es ging durch den dunklen Wald und man konnte kaum etwas sehen, aber die Laune war ringsherum hörbar gut und angeregt. Als wir am Freibad vorbeikamen, das kurz vor dem Parkplatz lag, konnte man noch die schaumig weißen Reste von der an diesem Abend veranstalteten Schaumparty auf dem Wasser treiben sehen. “Ob da bei dem Wetter überhaupt einer drin war?” fragte ich zweifelnd, und Rüdiger meinte überzeugt: “Das wäre das sichere Todesurteil gewesen!”

Fazit: Ein schönes Konzert bei herbstlichem Wetter im Park von Schloss Drachenburg hoch über dem Rhein. Anne Haigis mit Band hat mir sehr gut gefallen, Klaus Lage mit seiner Begleitung war klasse und hat tolle Stimmung gemacht, und nur die Temperaturen hätten etwas netter sein können. Aber mit einem heißen Tee um Mitternacht zu Hause wurde die sich schon anschleichende Erkältung gleich wieder vetrieben. Klaus Lage und Anne Haigis also gerne nochmal!

zurück zu So war’s