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Der vertraute “Welcome”-Schriftzug hing diesmal mit dicken Lametta-Bündeln geschmückt im Hintergrund der Bühne, und in der Ecke stand ein Weihnachtsbaum. Allerdings kein
üblicher, sondern ein lausiges, kleines Ding, ohne Nadeln, schief gewachsen und dazu auch noch leicht schräg in einen dunkelgrünen Porzellanständer geschraubt. Gewürgt wurde das
trockene Baumgerippe von einer mehrfach herumgeschlungenen, roten Kette, und ich freute mich schon beim Anblick des Baumes auf den wohl ebenso schrägen Abend.
So ganz ausführlich will ich gar nicht werden, denn das Weihnachts-Special war ein eingeschobenes Extra, das in diesem Falle auch genutzt wurde, um neben vertrauten, aber
geänderten Szenen, neue Stücke für das nächste Programm zu testen. Eigentlich hatte ich mich darauf eingestellt, dass ich ein fast normales Programm in leicht weihnachtlichen
Rahmen erleben würde, aber es war dann doch ziemlich anders. Vor allem fiel mir auf, dass Mark Britton in vielen Szenen noch näher am Leben war, genau beobachtet hatte, und beim
Zuschauer immer wieder dieses “Die-Situation-kenne-ich”-Gefühl auslöste. Sei es, beim Einkauf in der Parfumerie einer arroganten Verkäuferin gegenüberzustehen, oder mit den
Familienangehörigen einen üblichen Weihnachtsabend zu verbringen. Er schlüpfte in die verschiedenen Rollen und zeigte punktgenau wie es war. Supergut! Mit seiner freundlichen
und offenen Art hatte er das Publikum schnell gewonnen, und die Atmosphäre wirkte, als wäre er eben mal vorbei gekommen, um den Leuten im Saal lachend zu berichten, was er
erlebt hatte. Dabei sprang er aber auch immer zu anderen Punkten und schob ständig weitere kurze Stories ein, um schließlich wieder beim Ausgangspunkt zu landen. Sehr locker
und kurzweilig! Zitat: “Viele Leute sagen, dass gebastelte Geschenke wertvoller sind, als gekaufte.” Kurze Pause, dann ein energisches: “Bullshit!!” und die Zuschauer lachten in
eigenen Erinnerungen an gebastelte Gräuelgeschenke laut los und fühlten sich verstanden. Seine Tierfilm-Dokumentation über Löwen fand ich superklasse und freue mich schon auf
sein neues Programm, in dem sie regelmäßig zu sehen sein wird. Ich fühlte mich wie in Afrika, lachte mich fast schräg über seine unglaublich gute Darstellung eines
aufschreckenden Gnus und kippte dann fast vom Stuhl, als er die Jagd der Löwinnen zeigte. Einfach klasse, wie er mit wenigen Bewegungen ganz genaue Darstellungen abgab und dann im richtigen Moment den Gag setzte.
Das Publikum musste bei der groß angelegten, modernen Weihnachtsgeschichte mitspielen und als Engels-Chor einsetzen, legte eine tolle Probe hin und versagte dann jämmerlich bei
der Aufführung, Joseph (gespielt von Mark Britton) freute sich über Maria’s (gespielt von Mark Britton) Ankündigung über das zu erwartende Baby und fragte dabei leise und etwas
zweifelnd: “Es ist meins?”. Die Hirten (gespielt von Mark Britton) stapften durch den Stall, die Könige (gespielt von Mark Britton) kamen hinterher, und ich muss eigentlich nicht
erwähnen, dass auch alle Vierbeiner von ihm kurz pantomimisch skiziert wurden.
Nach zwei kurzen Zugaben ging er unter viel Applaus endgültig von der Bühne ab, und plötzlich begannen im Gestrüpp des kleinen, mickrigen Weihnachtsbaumes viele, winzige,
bunte Lichter zu leuchten. Es sah richtig schön und weihnachtlich aus, und ich guckte ganz gerührt, weil es so unerwartet hübsch war. Fazit: Ein sehr witziger und wirklich schöner Abend, der in mir große Vorfreude auf die
neue Show geweckt hat. Mark Britton war ein Energiebündel, hatte scheinbar großen Spaß auf der Bühne und konnte das Publikum mit seinem Temperament und seiner offen Art
mitreißen. Ein Besuch seiner Show ist wirklich sehr zu empfehlen! Premiere “Welcome 2 Britton” 28.1.2004, Comedia, Köln |
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