“Lauter Liebe Lieder”
Tom van Hasselt
mit Annette Maye und Daniel Speer

Freitag, 5. Oktober 2001, 23 Uhr. Im Kölner Theater ‘Klüngelpütz’ hatte zu dieser späten Stunde ein neues Programm von Tom van Hasselt Premiere. Es ging um Liebeslieder und er hatte zur musikalischen Unterstützung Annette Maye an der Klarinette und Daniel Speer am Kontrabaß dabei. Das Theater war klein, sehr gemütlich und nett, und die Atmosphäre sofort ganz privat. Tom sang seine eigenen Lieder, spielte dazu am Flügel und das Zusammenspiel mit dem tiefen Bass und der leichten Klarinette war sehr schön ausgewogen und wirklich extrem gut. Drei sehr gute Musiker, die sich nicht in den Vordergrund spielten, sondern sehr ruhig und sympathisch die Musik und die Texte wirken ließen. 

Auf dem Programm standen alte und neue Lieder von Tom van Hasselt, die von ihm locker, sicher und mit Freude gebracht wurden.  In der ersten Hälfte gab es eher ruhige Sachen, die an manchen Stellen wie wunderschöne Filmmusik klangen, immer aber die ungewöhnlichen Texte von Tom van Hasselt hatten. Allerdings fand ich die Lieder “Wie lang”, “Schließ die Tür” und  “Abschiedslied” unmittelbar nacheinander gebracht etwas ungünstig, weil sie alle sehr ruhig waren, ein ähnliches Tempo hatten und die Stimmung damit sehr lange melancholisch blieb. Dazwischen etwas Abwechslung hätte mir persönlich besser gefallen, um nicht in die warme, abendliche Müdigkeit zu versinken, die um diese Uhrzeit nur auf mich wartete.

Die beiden brasilianischen Coverversionen, die danach sehr swingend und locker mit neuen Tom van Hasselt Texten gebracht wurden, taten richtig gut. Auch das “gar nicht mehr so liebe Lied” war sehr schön und für mich typisch für Tom van Hasselt. Die zweite Hälfte fand ich insgesamt stärker, was aber nicht bedeutet, dass die erste Hälfte qualitätsmäßig nicht so gut war. Wahrscheinlich hatte ich nur falsche Erwartungen und mich mehr auf freche Wortverdrehungen eingestellt, die dann nach der Pause überwiegend vorkamen, während es im ersten Teil eher um glückliche Verbindungen ging, über denen allerdings oft die bange Frage schwebte: Wie lange bleibt das Glück?

Ob langsam und melancholisch, oder schnell und frech, immer gab es sehr gute Texte, die ungewöhnlich waren und von sehr guter Musik untermalt wurden, die ebenfalls nicht den typischen Wechsel von Strophe und Refrain hatte. Wunderbare Zuhörsachen, bei denen man traurig werden konnte, still vor sich hinlächelte oder auch laut lachen mußte.

Sehr witzig “Glücklichsein ist Sch....” und der “Egozentrickser”, still traurig das “Abschiedslied” und einfach wunderschön “Wir drehen uns”. Insgesamt ein schöner, ruhiger Abend, der Leuten, die Zeit zum Zuhören mitbringen und außergewöhnlich gute Texte mit sehr guter Musik mögen, gefallen wird.

Am 26. Oktober gibt es den Abend nochmal, dann kann es allerdings einige Änderungen im Programm geben oder sogar das ein oder andere neue Stück, denn kreative Künstler erweitern ihr Repertoire ständig.... 

 

 

Mehr Infos bei   www.tom-van-hasselt.de

Das Theater ‘Klüngelpütz’ liegt in der Gertrudenstr. 25, Köln,
zwischen Neumarkt und Ehrenstrasse.

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